Fisch im Trio
Turbulent Music
Donat Fisch (Sax), Bänz Oester (Bass), Norbert Pfammatter (Drums)
Wenn man aus der Jazzgeschichte eine Figur herauspicken müsste, die für den Saxofonisten Fisch von grosser Bedeutung ist, dann wäre das wohl Ornette Coleman. Aber hier ist Vorsicht geboten: Fisch ist ein schlauer Fuchs und darum weiss er genau, dass sich Coleman nicht kopieren lässt. Was der Berner mit dem Texaner teilt, ist ein lustvoller Nonkonformismus, der sich nicht um Konventionen schert.
Fischs Kompositionen machen meist einen weiten Bogen um tradierte Schemen und gehen unbeirrt ihre eigenen Wege. Bei Fisch erhält jedes Stück einen unverkennbaren Charakter das Ausdrucksspektrum reicht von übermütigen Purzelbäumen bis zu melancholischer Weltverlorenheit. Fisch ist keiner, der seine Stücke am Reissbrett konstruiert in der Regel basieren seine wunderbaren Miniaturen auf improvisierten Einfällen und darum gelingt ihnen das seltene Kunststück, Raffinesse und natürliche Fabulierlust auf überzeugende Weise zur Deckung zu bringen.
Donat Fisch hat Fisch im Trio 1989 ins Leben gerufen.
Schon damals war der Schlagzeuger Norbert Pfammatter sein Weggefährte. Der Kritiker Tom Gsteiger schreibt über ihn: “Die wahre Grösse eines Jazzschlagzeugers offenbart sich in der kinetischen Wucht und im klanglichen Differenzierungsvermögen. Nicht nur in diesen Bereichen ist Pfammatter Weltklasse: Souverän lässt er sein facettenreiches Spiel zwischen Chaos und Präzision oszillieren und montiert immer wieder überraschende Akzente in die grossen Spannungsbögen. Atemberaubend!“
Mit seinem ausdruckstarken Spiel gehört Bänz Oester zu den führenden Bassisten Europas. Er kann sowohl fundamentale Grooves erzeugen als auch sinnliche Klangexperimente inszenieren. Seine Improvisationen zielen auf Wesentlichkeit, nicht auf leere Virtuosität.
Oester und Pfammatter haben in unzähligen Auftritten zu einem schier telepatischen Verständnis gefunden, das es ihnen möglich macht, selbst beim Tanz auf dem Vulkan nicht die Nerven zu verlieren.
Fisch hat längst bewiesen, dass er keine Eintagsfliege ist. Als Improvisator balanciert er scheinbar mühelos auf dem schmalen Grat zwischen Logik und Intuition, zwischen Rabulistik und Rabatz. Seine systematisch erarbeiteten Kenntnisse lässt er in einen unklischierten Klangstrom voller Überraschungen münden. Fisch modelliert seine zwischen Sinnlichkeit und Abstraktion oszillierenden Linien mit einem packenden Sound, der kernige Angriffigkeit und spröde Gesanglichkeit in sich vereint.