Reviews

Painting Reviews

Weltwoche 2023

CD "Kurt"

Alte Schule, neuer Geist

Warum lesen wir alte Bücher mehrmals? Wie niemand zweimal in den gleichen Fluss steigen kann, liest jeder einen Text jedesmal anders. Weil er selbst ein anderer geworden ist. Kunst ist auf einen Hallraum im Kopf ihres Adressaten angewiesen. Der ist zuweilen ganz unvorhersehbar für ihren Urheber. Hat er sein Werk erst einmal veröffentlich, verliert er die absolute Herrschaft über seine Erfindung.In einem allgemeineren Sinn gilt das für jeden Umgang mit überkommenen Werken und Werten, in welchen Künsten auch immer. Das Vergangene ist ein durchsichtiger Spiegel, in welchem auch immer das Gesicht des Betrachters aufscheint. Die kleine Reihe, die der Berner Jazzjournalist Tom Gsteiger für das ebenfalls bescheidene «Anouklabel» produziert, befasst sich mit Musik, die verallgemeinernd als «modern maistream» bezeichnet wird: mit den Erfindungen aus der Epoche des Bebop, Post Bop, Cool Jazz etc., also mit neuerer Jazztradition. Die Organisation der Aufnahmepraxis selbst ist «old scool»: blowing sessions, die, nicht anders als mancher Jazz aus den Fünfziger/Sechziger Jahren bei inzwischen legendären Labels wie «Prestige» in relativ kurzer Zeit und ohne grosse nachträgliche editorische Kosmetik entstehen, meist über bekanntes thematisches Material, Standards oder Klassiker des modernen Jazz.

Jüngstes Exempel eines solchen modernen Traditionalismus ist das Album, in welchem ein Quartett mit dem Saxophonisten Donat Fisch, dem Gitarristen Philipp Schaufelberger, dem Bassisten Bänz Oester und dem Drummer Jorge Rossy sich mit sieben Stücken von Kurt Weill (1900-1950) befasst – nicht mit dessen prominentesten Standards wie «Speak Low» oder «September Song», sondern - mit Ausnahme vielleicht des frühen «Bilbao Songs» aus «Happy End» oder «My Ship» aus »Lady in the Dark» - mit weniger Bekanntem, zwei Titeln etwa aus Weills unvollendet hinterlassenem  «Huckelberry Finn»-Projekt. Die Gruppe ist wunderbar kompakt, Fischs sonores Tenor mal polyphon verschränkt mit Schaufelbegers schlanken Linien, wie alle auch er insgesamt integriert in dessen inspirierend raumschaffenden Gitarrenklang, getrieben von Oesters agilem Bass und Rossys ebenso markanter wie subtiler Perkussion. Sprühender, swingender No-Nonsense-Jazz innerhalb lebendiger Tradition, also ganz jenseits aller Routine.

Peter Rüedi

AZ Medien 2022

CD Kurt

Unbekannte Kompositionen von Kurt Weill ausgegraben

Das aktuelle, neunte Album «Kurt» ist dem deutschen Komponisten Kurt Weill (1900-1950) gewidmet, der in seinem Geburtsland mit Bertolt Brecht zusammen gearbeitet hat (u.a. Dreigroschenoper) und dann in die USA ins Exil ging. Der Saxofonist Donat Fisch hat neben bekannteren Stücken eine Reihe von Weill-Stücken ausgegraben, die bisher nicht aufgenommen wurden und hat sie mit den Musikern Philipp Schaufelberger (Gitarre), Bänz Oester (Bass) und dem spanischen Schlagzeuger Jorge Rossy eingespielt. Entstanden ist eine entspannte, exklusive Session, ein tiefsinniger, souveräner Diskurs auf dem Hochseil von vier Meistern, die sonst nur in anderem Kontext zu erleben sind.

Stefan Künzl

Dez 2022

All About Jazz 2021

Instrumental Duos

Circle & Line 2

Drummer Christian Wolfarth and saxophonist Donat Fisch first recorded in this formation more than ten years ago. Circle & Line 2 is the Swiss duo's reunion and a unique free jazz achievement. It is a challenging format, requiring extraordinary creative effort to maintain variety and interest. When master musicians like Antony Braxton and Max Roach approached it, the result was an unstructured exchange between very different musical comfort zones. Even when Wolfarth and Fisch released their original Circle & Line (Unit Records) in 1999, it was more in the experimental vein with eighteen short and freer-standing pieces.

Wolfarth utilizes every part of the drum kit but doesn't attempt to throw the whole lot into any of the nine tracks. On "Merlodie," he brushes the cymbals to create an ambient background countering Fisch's blues-influenced lines. "Maria's Blues" is dominated by tom-toms creating a subtle Afro-Latin background that at first contrasts Fisch's long lines before the two seem to absorb each other's sound. Wolfarth supplies a staccato beat from the snare or concentrates on the rim at various points. The collective effect is a diversity of sound responsible for maintaining a high level of interest throughout the set.

Christian Wolfarth: drums; Donat Fisch: tenor and alto saxophones.

Karl Ackermann
April 20, 2021

Jazz `n` More 2019

Circle and Line 3

Donat Fisch ist der bodenständige Naturmystiker unter den Schweizer Saxophonisten. Viel Seele, aber nichts Esoterisches. Pragmatisch, aber nicht berechnend. Lebhaft aber nicht getrieben. Die liebe zur Natur und ihre Inspiration, sein früheres Biologiestudium oder seine einsamen Trekkings im Norden Lapplands scheinen immer mehr mit der Art und Weise zu verschmelzen, wie er spielt und klingt. Auf dem vorliegenden Album im Duo mit dem Schlagzeuger Christian Wolfarth, einem agilen Zen-Handwerker, ist das besonders spürbar. Die Musik lebt von einem langen Atem, von rau gefaserten Melodien, von Sound und rhythmischem Gerappel. Es ist eine Meditation, mit Stille zwischen den Klängen und Sequenzen, erweckend und beruhigend zugleich. Eine Art „A Love Supreme“, als Hommage an die Natur. Acht Fisch Kompositionen darunter ein langes Stück von 14 Minuten, ziehen in Bann, mit schlichter Melodiosität und rhythmisch filigranen Kontrapunkten. Unangestrengt und entschlackt von allem Drill und Schrill geht diese Musik ihren Weg und erzielt ihre Wirkung. Niemand muss sich etwas beweisen oder etwas spannungsvoll aktivieren. Die Energie der Reduktion und die Musikalität des Moments genügen. Donat Fisch und Christian Wolfarth, die beide auch je ihre eigenen musikalischen Wege gehen, spielen seit bald 25 Jahren als Circle and Line zusammen. Das vorliegende Album ist das dritte. Es bringt uns dem Geheimnis von Schönheit ein Stück näher.

Pirmin Bossart

CD-Tipp Jazz: Kulturtipp 2019

Circle And Line 3

Schlicht

 Saxofon und Perkussion: Das genügt für ein Album voller Ausdruck und Emotion. Unangestrengt und entschlackt holt die Musik des Berner Saxofonisten Donat Fisch und des Zürcher Schlagzeugers Christian Wolfarth auf den Boden der wahren Empfindung. Die Musik lebt von einer schlichten und rauen Melodiosität, vom filigranen Rhythmusgerappel und von viel Raum zwischen den ­Tönen. Umso eindringlicher wirkt dieses geradezu medi­tative Album.

Pirmin Bossart

St.Galler Tagblatt 2018

Donat Fisch Quartett live am Jazzfestival Willisau

Ein Konzert für die Ewigkeit

Seltene Kritiker-Einigkeit nach dem Jazzfestival Willisau 2013: das Konzert des Saxophonisten/Komponisten Donat Fisch wurde fast unisono zum Höhepunkt erklärt. Nun liegt ein exzellenter Live-Mitschnitt vor. Wir haben es mit einer wunderbar unprätentiösen und hinreissenden Reifeprüfung einer von A bis Z souveränen Gruppe zu tun. Den tiefschürfenden und variantenreichen Dialogen zwischen den Saxophonisten Fisch und Andy Scherrer lauscht man ebenso gebannt wie dem vielschichtigen Pulsieren der Rhytmusgruppe mit Bänz Oester (Bass) und und Norbert Pfammatter (Schlagzeug).

Tom Gsteiger

Jazz `n` More 2018

Donat Fisch Quartett Live am Jazzfestival Willisau

Wenn Donat Fisch, Andy Scherrer, Bänz Oester und Norbert Pfammatter auf der Bühne stehen, dürfen die Erwartungen hoch, sehr hoch sein. So geschehen am Jazzfestival Willisau 2013, an dem die nunmehr in CD-Form veröffentlichten Aufnahmen eines Konzerts mitgeschnitten wurden, das nach einhelliger Kritikermeinung eine musikalische Sternstunde war. Die vier genannten Musiker verbindet eine lange gemeinsame Geschichte, die sich in einer gewachsenen gegenseitigen Vertrautheit niedergeschlagen hat, welche in dieser Form vielleicht nur eine Gruppe gemeinsam auftretender Hochseilartisten kennt. Die Grundformation ist Fisch im Trio mit Norbert Pfammatter und Bänz Oester, zum Quartett erweitert um Andy Scherrer, der Donat Fischs Lehrer an der Berner Jazzschule war. Die beiden Meister agieren in seltener Eintracht, tatkräftig unterstützt von zwei synchronen Spitzentänzern an Bass und Schlagzeug. Die Musik oszilliert zwischen einem abstrakten Ansatz, der visuelle Assoziationen an Paul Klee oder Joan Miro weckt, und einer geradezu volkstümlich anmutenden Sanglichkeit. In dieser Hinsicht erinnert die Musik von Donat Fisch, von dem sämtliche Kompositionen stammen, an diejenige von Ornette Colemans klassischem, gleichfalls pianolosen Quartett. Donat Fisch ist ein konsequenter Künstler, der seine Musik reifen lässt und ephemeren modischen Erscheinungen abhold ist: Die Musik dankt es ihm.

Georg Modestin

Der Bund 2018

Verdoppeltes Vergnügen

Vom schrulligen Gitarrenduo bis zum famosen Saxofontandem: Am 17. Be-Jazz-Winterfestival kam es zu denkwürdigen Paarungen

...Für das reifste und substanziellste Konzert sorgte das alles andere als neue Quartett des Saxofonisten Donat Fisch, zu dem mit Andy Scherrer (Tenorsax), Bänz Oester (Bass) und Norbert Pfammatter (Schlagzeug) drei weitere Meister ihres Fachs gehören. Neu waren allerdings fast alle dargebotenen Stücke, was einer kleinen Sensation gleichkommt, wenn man bedenkt, dass Fisch sein ausschliesslich aus mal elegischen, mal mitreissend swingenden Eigenkompositionen bestehendes Repertoire bisher nur in homöopathischen Dosen zu erneuern pflegte.

Das Gegenteil von Blendern

Diese Band strahlte eine unglaublich abgeklärte Souveränität aus. Tiefschürfende Improvisationen wurden ganz ohne Allüren vorgetragen. Die phänomenale Klangkultur wurde nicht eitel zelebriert. Wilde Turbulenzen wurden nicht extravagant auf die Spitze getrieben, sondern subtil sublimiert. Der oft griesgrämig dreinblickende Scherrer und der Naturbursche Fisch sind das Gegenteil von Blendern – wohl nicht zuletzt deshalb verstehen sie sich in musikalischer Hinsicht blendend.

Fono Forum 2018

Auf die ebenso diskutable wie ketzerische Frage, ob man heutzutage überhaupt noch Standards in lupenreinem Be-Bop-Idiom spielen dürfe, gibt’s von Miles Davis die einzig richtige Antwort: „There are just two kinds of music: good music and bad music.“ Nun, die auf dem trocken „Schlitten“ genannten Album des Berner Biologen, wissenschaftlichen Zeichners und (aha!) Alt- wie Tenorsaxofonisten Donat Fisch dargebotenen Klanggemälde sind verdammt gut. Es ist eine formidable Huldigung eines „Unsung Heroes“ der Jazzgeschichte, nämlich des Produzenten Don Schlitten (sic!), der 1955 Signal Records gründete, später für Muse und Prestige arbeitete und ab 1975 auf seinem Label Xanadu mehr als 200 meist BeBop-selige Produktionen von Altmeistern wie Al Cohn, Art Pepper und Dexter Gordon herausbrachte. Stets mit der lässig-optimistischen Attitüde „Bring sie ins Studio und guck, was passiert …“ Woran der schweizerische Jazzjournalist Tom Gsteiger als Steuermann dieser rasanten Schlitten-Fahrt anknüpfte und neben Donat Fisch den aus Detroit stammenden Pianisten William Evans mit dem Berner Bassisten Bänz Oester und dem spanischen Drummer Jorge Rossy zum Stuhlkreis ins Studio lud. Vor historischen Mikrofonen von Daniel Dettwiler, der die spontanen Interaktionen audiophil konservierte, zelebrierten die vier lustvoll die hohe Kunst der Standard-Veredelung mit anrührender Eleganz. Ganz klassisch strictly BeBop, warmherzig swingend und gelassen voller Spielwitz parlierend, entfalten hier so immergrüne Perlen wie Fats Wallers „Jitterbug Waltz“ von 1942, Ellingtons „Day Dream“ oder der hundertjährige „Bill“ von Jerome Kern & P. G. Woodhouse einen zeitlosen Charme, der zu heiterer Glückseligkeit führt. Dass bei zwei Monk-Titeln Tenor-Ass Andy Scherrer mit von der Partie ist, rundet das farbenreiche Vergnügen perfekt ab.

Sven Thielmann

Kulturtipp 2017

CD-Tipp Jazz: Donat Fisch & Co.

Der CD-Titel «Schlitten» spricht den US-Produzenten Don Schlitten an und mithin eine stilistische Richtschnur. Denn Don Schlitten verantwortete unzählige Platten von Heroen wie Sonny Stitt und Barry Harris. Der Berner ­Saxer Donat Fisch spielt Jazz auf höchstem Niveau: virtuos, unerwartet, unerhört und tiefgründig. Seine Kollegen ziehen auf Augenhöhe mit, und gemeinsam bringen sie oft gespielte Standards neu zum Leuchten. Aus­­ser­ordentlich! 

Beat Blaser, SRF 2 Kultur

Die Weltwoche 2017

Jazz as Jazz Can

...Gescheite Musik mit Glanzlichtern des luftig lyrischen Joe-Henderson-Nachfolgers Fisch („Sweet Lorraine“!) und der Gastpräsenz von Scherrer in den zwei Monk-Reverenzen. Nicht zu vergessen das immer diskrete, sensible und knackige Piano von Evans, in der Schweizer Szene unter den vielen guten zweifelsohne einer der meistunterschätzten Pianisten. Kurz, zusammen mit der Rhytmusgruppe insgesamt eine helle Freude, auch wenn da einige Avantgarde-Scouts mäkeln mögen, hier werde nicht der Jazz neu erfunden. So what – solang der alte so lebendig ist…

Jazzthetik 2017

Standards heißen ja unter anderem auch so, weil sie Maßstäbe gesetzt haben. Schlitten ist ein Standard-Album im besten Sinne – auf mehreren Ebenen.

Von der Tracklist angefangen, die mit Fats Wallers „Jitterbug Waltz“ anfängt und mit Monks „Bemsha Swing“ nicht endet, sondern erst mit dem 100 Jahre alten „Bill“ aus der Feder von Jerome Kern, das der Rezensent – Schande – nicht kannte, sondern hier mit dem wunderbaren Pianisten William Evans (schade, dass Namens-Witze verboten sind) erst kennenlernte.

Der Schweizer Saxofonist Donat Fisch hat den Detroiter, der inzwischen in Bern lehrt, ins Studio eingeladen, dazu den in Basel als Professor angestellten Schlagzeuger Jorge Rossy (in jungen Jahren der Drummer im Brad Mehldau Trio), seinen Bassisten aus dem Donat Fisch Quartett Bänz Oester und zu guter Letzt den Tenoristen Andy Scherrer (der hörbar einst Fischs Lehrer war) als Gast für die Stereo-Effekte bei den beiden Monk-Titeln („Misterioso“ ist der andere). Schlitten heißt das Album nach dem Produzenten Don Schlitten, der Dexter Gordon, Sonny Stitt und viele andere betreute, die heute dem Mainstream zugeordnet werden.

Ihm „war die spontan-intuitive Interaktion unter Gleichgesinnten“ wichtig, so ist es im ansprechend schlichten Digipack zu lesen. Und dass die Musiker sich im Kreis (ohne Kopfhörer!) um alte Mikrofone scharten, um zu spielen. Wenn das so großartig entspannte Musiker (keiner von ihnen muss noch etwas beweisen) machen und dann das Label drauf achtet, dass auch das Cover-Artwork einen Entwurf von Don Schlitten zitiert, aber zurückhaltend – dann wird es eben nicht Disneyland, sondern reiht sich ein in die zu Recht verehrten Standards jener Musik, die wir mögen. Dass das Basler Studio dann noch „Idee und Klang“ heißt – das muss dann eben auch so sein. Danke!

Tobias Richtsteig

Jazz`n`More 2017

Jazz ist ein Gefühl, ein innerer Drive, manchmal auch beides und schlicht ein Vergnügen wie das vorliegende Album. Die Garde der einheimischen Jazz-Musiker mit dem Saxophonisten Donat Fisch und Andy Scherrer (auf zwei Tracks ) und dem Bassisten Bänz Oester sowie der amerikanische Pianist William Evans und der gebürtige Katalane/Spanier Jorge Rossy (Brad Meldau, Wayne Shorter ) treffen sich im Saal des Jazzcampus Basel. Es wird eine Session, wie sie sein muss: ohne Proben nahmen die Musiker, im Kreis aufgestellt, ohne Kopfhörer und mit alten Mikrofonen acht Stücke auf: vom „Jitterbug Waltz“ (1942) über „I`m Getting Sentimental Over You“(1932) oder „ Day Dream“ (Strayhorn-Ellington 1941) bis zu den Monk-Titeln „Misterioso“ und „Bemsha Swing“. Jazz von damals, der zeitlos ins Heute swingt. Der Sound von Donat Fisch öffnet Poren, seine Linien finden die Melodien ohne Hast, und mit Andy Scherrer setzt sich die Saxophonklasse fort. Ein entspannt superbes Spiel, wie auch von den Rhytmus-Harmonikern William Evans, Bänz Oester und Jorge Rossy. Die CD, produziert vom Jazzkritiker Tom Gsteiger, ist dem Produzenten Don Schlitten gewidmet (Prestige, Muse, Xanadu), der am liebsten auf die „spontan-intuitive Interaktion unter gleichgesinnten Musikern“ setzte. Eben das, was zum Kern von Jazz gehört. Und auf diesem Album hervorragend eingelöst wird.

Pirmin Bossart

jazzdagama 2017

Review "Schlitten"

...And so you would also be hard pressed to find a recording of these works, more true to classic, no-nonsense, straight-shooting melody, harmony and polyrhythms and more thrilling than this one. Throughout William Evans, Donat Fisch, Banz Oester, Jorge Rossy and Andy Scherrer play with usual trademarks of incisive attack and beautifully accented and dramatised Time.

This pays rich dividends not only in the warmth of each solo, but in the masterful flights of harmonic fancy when the musicians engage in the kind of ensemble playing that really hasn’t been heard since giants such as Louis Armstrong, Duke Ellington, Fats Waller, Coleman Hawkins, Ben Webster, Charlie Parker and Dizzy Gillespie, Thelonious Monk, Bud Powell, Kenny Clarke and Max Roach, Charles Mingus and a handful of others in the Jazz pantheon walked the earth. The group of William Evans, Donat Fisch, Banz Oester, Jorge Rossy and Andy Scherrer is particularly alive to the theatre of these quintessentially Jazz works from Fats Waller’s “Jitterbug Waltz” to Thelonious Monk’s “Misterioso” and the magic lingers long after last bars of “Bill” die down. All this in praise of Don Schlitten too.

Raul da Gama

All about Jazz 2017

...The resulting recording has a beautifully classic flair, right down to placing a William Evans at the piano bench. 1952's "Bemsha Swing" comes out as the newest piece in this set. The Thelonious Monk tunes are the most quirkily playful, as Andy Scherrer steps in to add an extra sax alongside session lead Donat Fisch. In "Bemsha" and an appealingly sly "Misterioso" the two relish the chance to play games, sometimes ping-ponging the lead line back and forth, sometimes playing Simon-Says by overlapping each other half a measure apart. Evans glides warmly through "Day Dream" and "Sweet Lorraine," and Banz Oester and Jorge Rossy get their own little spots in front while keeping the affair frisky and fun. The parts are impressive and the whole is a treat.

All about Jazz 2017

...Recorded without headphones, the players in one room, in a circle facing each other, the "sound" is a factor in the success of the set. Warm, spontaneous, interactively virtuosic, it could be mistaken for one of the late-50s/early-60s Prestige Records sessions. The two Thelonious Monk tunes, "Misterioso" and "Bemsha Swing," serve as a highlights, with an additional tenor sax—Andy Scherrer—mixed into the group, for some wandering conversations with alto/tenor saxophonist Donat Fisch.

Badener Tagblatt, Aargauer Zeitung 2014

Ein frischer Fisch schiesst beim Festival «Jazz geht Baden» den Vogel ab

Die stärksten Eindrücke hinterliessen zwei einheimische Bands.....Dagegen verfügen die mal elegischen, mal fröhlichen Miniaturen des agil-bärbeissigen Saxofonisten Donat Fisch über eine ähnliche innere Logik und Eigenwilligkeit wie die Stücke des Jazzvisionärs Ornette Coleman. Bei Fischs Auftritt mit einem langjährigen Weggefährten (Bänz Oester am Bass) und einem prominenten Auswechselspieler (Jorge Rossy am Schlagzeug) hielten sich Souveränität und Risikofreude die Balance: Bravissimo!

Willisauer Bote 2013

Kreative Vielfalt mit Irritationen
Jazz Festival Willisau | Der Rückblick auf die 39. Auflage

Donat Fisch Quartett
Fisch-Highlight
Als ein Highlight dieses Jahr entpuppte sich das Quartett des Saxofonisten Donat Fisch, der mit dem Tenoristen Andy Scherrer, seinem ehemaligen Saxofonlehrer, und dem profunden Rhythmusgespann Oester/Pfammatter brillierte. Darüber waren sich erstaunlicherweise für einmal sehr viele Besucher einig, vom jungen Jazz-Studierenden über den langjährigen Festivalbesucher bis zum nörgelnden Jazz-Kritiker. Die Musik wirkte wie die geballte Reminiszenz an einige grosse Stationen des Sechzigerjahre-Jazz, vom frühen Coleman über Coltrane bis Joe Henderson, und doch war sie ganz und gar eigenständig. Epigonen klingen anders. Hier war eine Erfahrung spürbar, die im Laufe der Zeit sehr vieles einverleibt, verdaut und transformiert hat. Endlich konnte Donat Fisch, der seit Jahren ein ausgezeichneter Instrumentalist ist und unter anderem auch im Peter Schärli Sextett spielt, seine Klasse mal auf einer bekannten Festivalbühne ausspielen. Auch Andy Scherrer, der schon lange zu den besten Saxofonisten Europas zählt, ist, gemessen an seinem Können, noch viel zu wenig breit ein Begriff. Die Band wirbelte in den up tempo Stücken mit Bravour durch Hardbop- Gebiete und zeigte in den Balladen, was mit «herzerweichend jenseits von Kitsch» gemeint ist. Statt sich burschikos mit «tenor battles» aufzuplustern, gaben sich der Meister und der Schüler auf ebenbürtigem Toplevel die Inspirationen weiter, wechselten sich ab, gingen ineinander über, erfreuten mit schwindelerregenden Kaskaden und einem berührenden, melodischen Gout. Scherrer spielte energisch geläutert, mit einem scharfen, manchmal luftig knisternden Ton. Der Sound von Fisch schien vergleichsweise seelenvoller, seine Linien kamen quirliger und chamäleonhafter. Beide entwickelten eine solistische Imaginationskraft, wie man sie in diesen Jazz-Breitengraden eigentlich kaum mehr kennt.

Der Landbote 2013 / St. Galler Tagblatt 2013 / Basler Zeitung 2013

Seit einigen Jahren erweitert Fisch sein Trio zeitweise durch seinen ehemaligen Lehrer Andy Scherrer. Bisher waren sowohl Fisch als auch Scherrer in Willisau nur gerade einmal im Hauptprogramm vertreten – beide mit einer Big Band. Nun konnten sie endlich ihre ganze Klasse unter Beweis stellen. Was für eine sensible und gleichzeitig expressive Klangkultur! Was für ein Ideenreichtum!

Aargauerzeitung 2013

Ein Fisch als Höhepunkt
Als Highlight dieses Jahr entpuppte sich das Quartett des Saxofonisten Donat Fisch, der mit dem Tenoristen Andy Scherrer, seinem ehemaligen Saxofonlehrer und dem profunden Rhythmusgespann Oester/Pfammatter brillierte. Die Musik wirkte wie die geballte Reminiszenz. an einige grosse Stationen des Sechzigerjahrejazz. und doch war sie ganz und gar eigenständig. Die Band wirbelte in den Uptempo-Stücken mit Bravour durch Hardbop-Gebiete und zeigte in den Balladen. was mit herzerweichend jenseits von Kitsch gemeint ist. Statt sich burschikos mir „Tenorbattles“ aufzuplustern, gaben sich der Meister und der Schüler auf ebenbürtigem Top-Level die Inspirationen weiter, wechselten sich ab, gingen ineinander über. Scherrer spielte energisch geläutert, mit einem scharfen, manchmal luftig knisternden Ton. Der Sound von Fisch schien vergleichsweise seelenvoller. seine Linien kamen quirliger und chamäleonhafter. Beide entwickelten eine solistische Imaginationskraft. wie man sie in diesen Jazz-Breitengraden eigentlich kaum mehr kennt.

Der Bund 2013

Geheimtipp des Schweizer Jazz
Man muss nun doch auch noch kurz zurückblicken dürfen auf die Vortage des Festivals, das seit Mittwoch lief. Einer darf nämlich nicht vergessen gehen: der Berner Alt- und Tenorsaxofonist Donat Fisch. Einen ganz splendiden Auftritt hatte er am Freitag. Der ganz uneitle Fisch, der manchen als eines der bestgehütetsten Geheimnisse des Schweizer Jazz gilt, wurde in Willisau von seinem Publikum umjubelt. Mit dem Tenorsaxofon-Doyen, in der Schweiz, Andy Scherrer, dem Kontrabassisten Bänz Oester und dem Schlagzeuger Norbert Pfammatter kurvte Donat Fisch durch Eigenkompositionen. Die Stücke atmeten in den oft liedhaften Themen den übersprudelnden Tonfall eines Ornette Coleman, im Grunde ging es hier aber um die Improvisationen, in denen Fisch und Scherrer ihre ganze Eloquenz wunderbar entfalteten. Und fast wollte dem Zuhörer Fisch mit seiner kernigen Angriffigkeit glutvoller wirken als der gewohnt geschmeidig-souveräne, aber irgendwie auch „klassisch“ anmutende Scherrer. Man mochte Donat Fischs Spiel vielleicht nicht königlich nennen. Schwergewichtig und schwungvoll aber schon. Fisch stand so exemplarisch für das Willisauer Jazzfestival dieses Jahr. Die zweifelnden Stimmen zu dem Jazzanlass sind verstummt. Zu spüren war allenthalben Zuversicht.

Neue Zürcher Zeitung 2013

Das Jazzfestival Willisau 2013 - Streiten oder Schnarchen?

In Willisau zeigt sich: Jazz ist eine umstrittene Musiktradition. Die 39. Ausgabe des Festivals bot ein Kontrastprogramm mit Folk von Joe Henry, Ambient-Jazz von Marcus Gilmore und dem Swing von Squakk oder dem Donat Fisch Quartet.

Was hat Joe Henry in Willisau verloren? Was sucht ein amerikanischer Singer/Songwriter an einem Festival, das die neusten Tendenzen des Jazz präsentieren soll? Als Produzent hat Henry zwar schon einmal mit dem Jazz-Pionier Ornette Coleman zusammengearbeitet. Am Freitagabend im Konzert jedoch, begleitet von einem Gitarristen und einem Drummer, erwies er sich als engagierter Interpret seiner metaphorisch originellen, klanglich luftig flockenden Lieder. Da mochte zwar Raum sein für gestalterische Freiheiten. Aber mit Improvisation hatte diese Musik wenig zu tun; zumal der Sänger regelmässig in heiseren Koloraturen landete, die Kehle und Pathos strapazierten.

NZZ am Sonntag 2013

Freiheit in der Beschränkung
Vor dem Auftritt am Jazzfestival Willisau angelt Saxofonist Donat Fisch in Lappland.Um diesen Fisch zu fangen, muss man den richtigen Zeitpunkt erwischen. Insbesondere im Sommer pflegt Donat Fisch längere Zeit von der Bildfläche· zu verschwinden. Wir hatten aber Glück: Kurz vor seiner Abreise nach Lappland fand der grosse Schweizer Jazz-Solitär Zeit für ein Gespräch auf einer Parkbank in Bern - danach holte er beim Schuhmacher seine neu besohlten Wanderschuhe ab. Was sucht Donat Fisch im hohen Norden? «Dort fühle ich mich als Teil des Ganzen», sagt er. «Das ist hier nur noch selten der Fall. Die Mehrheit meiner Stücke habe ich dort oben geschrieben.»

Willisauer Bote 2013

Jazz Festival ging mit ausverkauftem Konzert zu Ende

Das Konzert der amerikanischen Jazz-Legende Anthony Braxton beendete das Jazzfestival Willisau. In einer ersten Bilanz zeigt sich der Veranstalter Arno Troxler sowohl mit der künstlerischen Qualität wie auch mit dem Interesse des Publikums sehr zufrieden. Mit rund 4000 Besucherinnen und Besuchern konnte der Erfolg des letzten Jahren bestätigt werden. Doch in Willisau stimmen nicht nur die Zahlen; auffällig war dieses Jahr auch die gute Stimmung beim Publikum und unter den auftretenden Musikerinnen und Musikern. Verantwortlich dafür war nebst dem schönen Wetter auch ein liebevoll gestaltetes Festivalgelände mit ausgezeichneter Gastronomie und gemütlichem Ambiente. Musikalischer Höhepunkt war das Konzert des Donat Fisch Quartett, das mit traumwandlerisch sicherem Zusammenspiel und eigenständigem Stil überzeugte. Weitere Glanzpunkte setzte das neuste Projekt des Chicagoer Schlagzeugers Mike Reed und das Solo Konzert des Luzerner Schlagzeugers Fredy Studer in der Stadtmühle. Schliesslich vermochte auch der kurzfristige Auftritt des Altsaxophonisten Anthony Braxton, der für den erkrankten Cecil Taylor einsprang, die Erwartungen vollends zu erfüllen.

Die Weltwoche 2011

Wind über Landschaften
Es gibt Musik, in der fühle ich mich wie in gewissen Wohnungen, deren Bewohner so viel angesammelt haben, dass sie selbst kaum mehr atmen können. Zu viele Möbel, zu viele Gegenstände, zu viele Erinnerungen. Wertvoll vielleicht im Einzelnen, im Ganzen ein Albtraum.
Kein Hauch von Gegenwart, kein Platz nirgends. Das schliesst, um auf die Musik zurückzukommen, Qualität noch nicht mal aus. Im Jazz besonders lässt sich ein eigener Strang des Manischen ausmachen, des obsessiven Overkill.
Was Donat Fisch improvisiert und komponiert, ist das genaue Gegenteil davon. Bei diesem sträflich unterschätzten Saxofonisten kommen einem schon gar keine Interieurs in den Sinn, vielmehr winddurchwehte Landschaften, Naturräume, in denen Fisch sich auch ausserhalb seiner Kunst gern und oft bewegt. Als Biologe, nicht als «Naturbursche». Nichts zu suchen, ist sein Sinn, eben deshalb stolpert er über die schönsten Findungen. Donat Fisch liebt kleine Formationen mit lang vertrauten Kollegen, die viel zu sagen haben, dies aber nicht pausenlos. Zu seinem Trio gehören der Bassist Bänz Oester und der Schlagzeuger Norbert Pfammatter, filigrane Feingeister wie Fisch selbst. Wie der nehmen sie sich oft zurück, stellen aber am richtigen Ort auch Ideen in die Welt, die sich anfassen, drehen und wenden lassen und in die ich als Zuhörer auch mal hineinbeissen kann. Jetzt hat Fisch das Dreieck mit seinem ehemaligen Lehrer Andy Scherrer zum Quadrat erweitert. Entstanden ist eine ungewöhnlich inspirierte, offene, mal verspielte, mal nachdenkliche, mal handgreifliche Kammermusik. Kleinteiliger Gedankenaustausch ebenso wie balladeske Flüge auf weitgespannten Schwingen. Sie erinnert zwischendurch an den frühen Ornette Coleman (Fisch greift auch mal zum Alto), ist aber auch dann frisch und originell. Bei zwei Tenoristen denken wir ja unweigerlich an jene ebenso vergnüglichen wie etwas kraftmeierischen tenor battles wie die zwischen Johnny Griffin und Lockjaw Davis. Hier ist das Gegenteil zu erleben. Subtile Konversation, kein brachialer Schaukampf. Weltklasse auf dem Schweizer Label UNIT.

Peter Rüedi

Cadence 2011

The Donat Fisch quartet on teams Fisch’s alto or tenor saxophone with Scherrer’s tenor and the supple rhythm team of bassist Oester and drummer Pfammatter. From the snaky open­ing of “Staika,” the first of Fisch’s original compositions, the band projects an easy-going warmth and unity. No surprise, really, since all four of these musicians have a long history with one another. The sensitive and dynamic Pfammatter, for instance, played on Fisch’s first recording, back in 1991, and, with Oester, recorded as a trio in 2005. Two-saxophone units like this have plenty of models to work from.

Concerto Magazin 2011

Extraplatte
Wenn sich die Zeichen mehren, steckt - fast immer - mehr dahinter. Ein Musiker und Biologe namens Donat Fisch aus der Schweiz, ein Fisch im grünlich trüben Wasser am äußeren Cover abgebildet, im Innenteil das Photo einer gewittergeladenen Flussstimmung, der Titel der Aufnahme - "Lappland". Da geht es um Energie, die etwas ausdrücken will, auszusagen hat. Das Quartett des in Bern geborenen Saxofonisten Donat Fisch (Tenor und Alt) stellt sich mit einem zweiten Saxofonisten Andy Scherrer (Tenor), Bänz Öster/Bass und Norbert Pfammatter/Drums durchaus einige selbst herausfordernde Aufgaben. Erfahrung plus Energie plus gründliches Nachdenken über Inhalte und Formen und noch einmal Energie, da werden spirituelle Kräfte frei, die sich in ausdauernden, freien Improvisationen Luft verschaffen, wie reißende Flüsse im oft lauschig mainstreamigen Jazzgeschäft. Die langsam älter werdende mittlere Generation zeigt damit den Youngsters, welche Wege und Flüsse da begeh- und befahrbar sind und wären, um damit den Jazz vor dem Austrocknen und der Verwüstung durch Langeweile zu bewahren.
Lappland!!!

Thomas Hein

Jazz Podium 2011

Wenn jemand eine eigene Sprache hat, ist es nicht gerade leicht, ihn zu verstehen. So kann es einem mit dem Schweizer Saxophonisten und Komponisten Donat Fisch gehen. Nun geht es bei Musik sicher nicht (nur) ums Verstehen, schließlich ist sie grundsätzlich jedem zugänglich, der hören kann. Aber auch hören will gelernt sein, wobei das wiederholte Hören einer Konserve sehr hilfreich sein kann. Dieses wiederholte Hören führt nämlich die geneigten Zuhörer im Falle von ,,Lappland“ unausbleiblich und nachhaltig in das Reich des Schaffens seiner Macher- neben Bandleader Fisch, Andy Scherrer, Saxophon, Norbert Pfammatter, Schlagzeug, und Bänz Oester, Kontrabass. Kunstvoll, unaufgeregt und dicht ist diese Musik. Obwohl in den Sequenzen, die man Themen nennen könnte, auch folkloristische Anleihen hörbar sind, gibt es kaum Liedstrukturen, daher auch kein dröges Abwechseln der Chorusse. Gleich zwei Saxophone mit nur kleiner Rhythmussektion, auch wenn sie meisterhaft gespielt und insbesondere wunderbar intoniert werden: fraglos eine extrem anspruchsvolle Aufgabe - für die Ausführenden wie für die Zuhörer. Das Donat Fisch Quartett löst diese Aufgabe bravourös; die Zuhörer haben es vielleicht zunächst nicht leicht. Deshalb: Öfter hören ! Lappland ist groß und alles andere als eintönig.

Klaus Ruthenberg

Jazz Thing 2011

Nach der nördlich des Polarkreises liegenden skandinavischen Landschaft benannte der Schweizer Tenor- und Altsaxofonist Donat Fisch sein neues Album, für das er sein Trio zum Quartett aufstockte. Wer jetzt meint, die Musik würde einem eisdurchzogene, einsame Gegenden vor das innere Auge zaubern, der wird vergeblich darauf warten.
Und doch gibt es sehr atmosphärische Momente auf dieser CD, in der Bass (Bänz Oester) und Schlagzeug (Norbert Pfammatter) gedankenverloren rubatieren und die Hörner in die Sphäre abheben. Auf "Lappland" wechseln die Stimmungen aber im Zeitraffer, so dass man sich nicht erst gemütlich wegmeditieren kann zu den ruhigeren Klängen. Munter und mitteilsam tauschen sich Fisch und sein einstiger Lehrer Andy Scherrer (Tenor) aus, umarmen sich mit den Saxofonstimmen, driften auseinander, überlagern sich, liefern sich heftige Wortwechsel über straffen, mal boppenden, mal groovenden Bewegungen. Die CD von Fisch ist Fisch und Fleisch.

swp

Touching Extremes 2011

While I’m discreetly au fait with the work of percussionist Christian Wolfarth (we’re soon returning on the theme – stay tuned) this is the very first time in which alto and tenor saxophonist Fisch is met by these ears. If the liners were appropriately decoded this is their second CD, published in 2009 after a release a decade prior. Nine duets exclusively composed by the reedist, duration between just over three minutes to the almost ten of the final “Elva”. The latter and “Merlodie” are the lone tracks that feature Wolfarth’s renowned drone ‘n’ buzz floating in EAI waters: textures that in all probability are obtained through the use of a bow, upon which Fisch’s facility in individuating phrases and sketches of melody manages to harmonize the propensity to stasis. But the common rule herein is more about parallel movement and entwined gestures. The musicians develop the concepts while discarding self-glorification or magniloquence, intent in suggesting concepts with noticeable reciprocal consideration. Not necessarily heterodox, the junction of personalities is in any case engaging because of a fundamental diversity that does not entail boisterousness. On the contrary, some of these combinations show how compulsive rhythms, reshuffled fragments of regular beats and well-designed melodic meanderings can easily breathe together (“Für Christian”, “Desmond”) without affecting the listener’s endurance. At the end of the day, this is a polite album; not exactly groundbreaking or particularly thrilling, light-hearted as much as you may need it to be, surely not a dud.

Massimo Ricci

www.cede.ch 2011

Erstklassiges Sax-Duo

Ein Saxophon-Treffen auf höchstem Niveau. Donat Fisch und Andy Scherrer zelebrieren hier Klänge mit beeindruckender Intensität und Erfindungsgeist, hervorragend unterstützt vom vibrierend, einfühlsamen Duo Bänz Oester am Kontrabass und Norbert Pfammatter am Schlagzeug. Veröffentlicht auf dem äusserst innovativen Unit-Label. Wer Gelegenheit hat, dieses Quartett Live zu erleben, sollte sich diesen Hörgenuss nicht entgehen lassen.

ausgezeichnet
Hatte die Gelegenheit, diese Weltklasse-Gruppe Live im Theater am Gleis in Winterthur zu hören. War ein intensives, spannendes Hörerlebnis mit allen Musikern in Topform, würde jederzeit wieder hingehen. Machts mir nach, es lohnt sich unbedingt.

Egischa

Swissinfo.ch 2011

Donat Fisch Quartett: Lappland
Modern. Bernese saxofone player Donat Fisch is a post-Coltrane heavyweight champion, much-admired within Swiss jazz circles. Although he unceasingly develops artistically, this maverick can only rarely be heard live. Lappland thus marks his most recent smoke signal. The title refers to the musician's yearly timeouts alone with the horn in the Nordic wild. This time Fisch expanded his usual trio to a quartet by adding famed peer saxofonist Andy Scherrer. Together these two stylists climb the peaks of modern jazz saxofonery. Lappland is music for the brave: full of stamina and silent moments. It truly displays a musical attitude as unlimited as the Polar night sky.

Martin Dahanukar

Der Landbote 2011

Meisterschaft ohne Mätzchen
Saxofon-Souplesse à discrétion: Im Theater am Gleis fand am Mittwochabend eine beglückende Begegnung zwischen Donat Fisch und Andy Scherrer statt. Zu hören waren keineswegs Fussnoten zur Jazzgeschichte.

Südkurier 2011

Grenzenlose Ausdrucksmöglichkeiten
Tenorsaxophonisten Andy Scherrer und Donat Fisch begeisterten im Villinger Jazzkeller

Es ist kein musikalischer Wettkampf, kein exhibitionistisches Schaulaufen zweier ausgesprochen ausdrucksstarker Saxofonisten, die da nebeneinander auf der kleinen Bühne stehen. Hier will und muss keiner dem anderen etwas beweisen, vielmehr steht das gemeinsame Musizieren, die Kommunikation ganz im Mittelpunkt und lädt das Publikum dazu ein, gespannt und gebannt dabei zu sein. Diesem Quartett, mit den beiden Tenorsaxophonisten zuzuhören, das am Samstagabend im voll besetzten Villinger Jazzkeller spielte, war ein wirklicher Ohrenschmaus.

blog.monsieurdelire.com 2011

Un nouveau disque du saxo suisse (ténor et alto) Donat Fisch, avec Andy Scherrer au saxo ténor, Bänz Oester la contrebasse et le batteur Norbert Pfammatter. Un disque sensé, très jazzé mais truffé d’idées créatives. Oester est impressionnant dans ce projet (son solo dans “Holiday Inn”) et la formule à deux saxos est accrocheuse. Recommandé aux amateurs de jazz qui souhaitent sortir légèrement de leur zone de confort.
A new record from Swiss saxophonist (alto/tenor) Donat Fisch, with Andy Scherrer on tenor sax, Bänz Oester on doublebass and drummer Norbert Pfammatter. A no-nonsense jazz record full of creative ideas. Oester is impressive in this project (his solo in “Holiday Inn”) and the twin sax formula has charm. Recommended to jazz fans looking to take one step - just one - out of their comfort zone.

François Couture

grisli.canalblog.com 2010

Familier du label Leo (avec Momentum ou WWW), Christian Wolfarth (percussion) délivre ici, en compagnie du saxophoniste (alto & ténor) Donat Fisch, dix ans après le disque inaugural du duo chez Unit Records, un enregistrement étonnant – du moins à l’aune des récentes productions du percussionniste…
Travaillant sur des matériaux aussi secs que primordiaux mais calorifiques, les agençant en « danses parlées » (qu’on qualifierait – l’auteur du livret n’a pas tort – d’ornettiennes), souvent entraînantes, parfois sur le fil du lyrisme mais sans solennité, les deux membres de Circle & Line séduisent ! Sans bluff, avec un beau son ouvert, Fisch et ses compositions trouvent en Wolfarth un autre amateur de palette réduite : dans ce contexte, le batteur se montre bondissant sans rien sacrifier de ses fouilles de textures sonores (mates, martelées, cliquetantes, accélérées – de Blackwell à Hauser et au-delà), sobre mais néanmoins parfaitement engagé. D’excellentes interactions chantantes en découlent.

Guillaume Tarche

cadence 2010

Circle & Line 2 is the second offering from the duo of saxo-phonist Fisch and percussionist Wolfarth. With nine mostly brief chapters clocking in at a hair over three quarters of an hour, the pair makes the most of Fisch’s compositions. While Fisch’s focus is on the melodic tones of his alto and tenor saxophones, Wolfarth is a marvel. A constant inventor, Wolfarth almost always has some-thing worthwhile to say. His skittish percussive traces scatter on the initial offering of “Stalo,” while eerie cymbal experiments shade “Merlodie,” hand drums in the mode of the great Satoshi Takeshi sparks the joyous “Fur Christian,” and the oddly creative tinklings of “Desmond” color Fisch’s glorious tenor.
For all of Wolfarth’s delights, Fisch gives this program its soul. His deep melodic sensibilities soar on the spirited tenor reverie of “Marias Blues,” his alto digs deep on the spiritual journey of “15” and his lyrical tenor smolders on “Staika.” Though each musi-cian puts his own inventiveness to work, this is a truly interactive duo that is intuitively matched. With Wolfarth’s constantly shifting textures, the duo brings it home on the final two cuts, with “Besen Besen” proving to be a celebratory dance and “Elva” an almost ten minute journey of reflection and experimental soundwaves from both broad-minded instrumentalists. What makes this such a special and notable outing is the fact that, while guided in the spirit of improvisation, the relatively brief running time offers focused realms that make each note and drum stroke count.

Jay Collins

All about Jazz CD/LP Review 2010

Drummer Christian Wolfarth and saxophonist Donat Fisch first recorded in this formation more than ten years ago. Circle & Line 2 is the Swiss duo's reunion and an unique free jazz achievement. Saxophone and drum duos rarely become an artist's defining work. It is a difficult format, requiring extraordinary creative effort to maintain variety and interest. When master musicians like Anthony Braxton and Max Roach approached it, the result was an unstructured exchange between very different musical comfort zones. Peter Brötzmann has been in this territory as well, producing the expected and dominant spontaneous combustion. Even when Wolfarth and Fisch released their original Circle & Line (Unit Records) in 1999, it was more in the experimental vein with eighteen short and freer-standing pieces.

The Montreal Gazette 2010

Consider two recent releases by saxophonist Donat Fisch, among the first Swiss to embrace the outbound ideas of Ornette Coleman. The fascinating serpentine Circle & Line 2 finds him duetting with decade-long drummer partner Christian Wolfarth in a journey revealing new twists and turns with each listening. Lappland features a quartet in which he trades a constant flow of ideas -fleet, delightfully abstract, nuance-filled but never overplayed -with his mentor, Andy Scherrer, a dean of Swiss jazz.

JUAN RODRIGUEZ

All about jazz Italia 2010

Gli svizzeri Donat Fisch e Chistian Wolfarth sono ormai da diversi anni un elemento centrale di quella nuova avanguardia europea legata al nome della Leo Records. Questo Circle & Line 2 riprende un discorso iniziato insieme dieci anni fa: ora come allora obiettivo è indagare il rapporto tra sassofoni e batteria (Coltrane e Rashed Ali docent, ma anche Anthony Braxton e Max Roach) e tirarne fuori tutta l'energia.
Da questa ispirazione nasce la musica del duo, che manifesta una precisa continuità con il Free e il post Free. L'album comunque è formalmente e tecnicamente molto raffinato: il che se da una parte non gli fa perdere in robustezza, gli consente di acquistare in capacità di comunicazione. Tra le matrici espressive di cui si diceva, quella preponderante è qui il riferimento ai climi visionari degli anni '60. La musica è quasi mai dura, ispida, anzi si lascia spesso andare a suggestioni magiche e ancestrali, brevi bozzetti dove sassofoni e tamburi si stimolano a vicenda, in un alternanza di chiaro-scuri, tra ritmi dispari e intermezzi sognanti. Talvolta queste registrazioni possono sembrare un po' monotone e sonnacchiose. Ma non è affatto cosi: c'è palpabile una tensione sotterranea che tiene viva l'attenzione di chi ascolta. Il pregio piu rimarchevole è la voce umbratile e piena di pathos di Fisch.

Pierpaolo Faggiano

freiStil 2010

Das Drittland (politisch definiert) Schweiz macht mit diesem Tonträger wieder einmal sehr positiv auf sich aufmerksam. Der Erstling dieses Duos ist 1999 noch auf Unit Records erschienen. Dies und eine Reihe von weiteren gemeinsamen Projekten erklären die große Vertrautheit, das blinde Verständnis der beiden Musiker füreinander. Die ,schwierige' Kombination von Saxofon und Perkussion (es nur Schlagzeug zu nennen, wäre eindimensional) wird auf ,Circle & Line 2' schnell zu einer transparenten Reise in ein Hörlabyrinth verdichtet, in dessen Innerem eine wagemutige, fantasievolle musikalische Begegnung stattfindet. Das natürliche Zueinanderfinden der Improvisationslinien wird harmonisch und selbstverständlich dargeboten, ohne Manierismen zu bedienen. Das ist von eigenwilligem und sehr eigenen Formwillen geprägt. Fisch/ Wolfarth kreieren Eigenes, verschmitzt und hinterfotzig, mit dem Charme derer. denen zwar das eigene Wirken wichtig ist. Aber nicht die Wahrnehmung des eigenen Selbst. Ein lakonisches Wechselspiel von Melodie und Rhythmus. Ironische und humorvolle Rückkoppelungen sind dabei selbstverständlich. Mit immer wieder erstaunlichen Details. Ergebnissen und Pointen. ,MerIodie' .
,Desmond' oder ,Besen Besen' dienen dafür als probate Beispiele. Einfach hörenswert. schön & mutig, würde ich sagen.

(mitter)

No Bullshit 2010

Eine Jazz-CD mit dem Titel «Lappland»? Im Fall des Saxofonisten Donat Fisch macht dieser Titel durchaus Sinn. Statt durch die Strassenschluchten von New York zu tigern, unternimmt Fisch lieber lange Trekking-Touren durch die einsamen Landschaften des hohen Nordens. Die komprimierten Kompositionen von Donat Fisch haben wohl nicht zuletzt deswegen eine ganz eigene Anmutung, weil sie einen doppelten Ursprung haben: zum einen in musikanalytischer und instrumentaler Kärrnerarbiet (zu der selbstverständlich auch die Auseinandersetzung mit aktuellen Jazz-Strömungen gehört), zum anderen in metaphysischen Naturerlebnissen.

freejazz-stef.blogspot.com/2009

Some ten years after their first "Circle & Line", Swiss saxophonist Donat Fisch and drummer Christian Wolfarth bring this wonderful "Circle & Line 2", an album, which in short, is an ode to music, and to life. In the best tradition of Dewey Redman and Ed Blackwell, and in nature maybe even closer to Don Cherry with Ed Blackwell, with great polyrhythmic African drumming supporting a freely singing and swinging sax. The reduced line-up brings the music back to its essence : rhythm and melody. The two musicians are modern enough to add all the necessary creative angles to keep the attention going, including some timbral explorations and extended techniques, as on "Merlodie", but not many. The focus is on the tune and the interaction. And that's a joy from beginning to end. Wolfarth's drumming is nothing short of spectacular in its condensed power, and Fisch's lyricism on both alto and tenor is excellent. It's not all polyrhythmics though, some pieces, like "Staika" have a more subdued sense, and "Elva" the long last piece, is a truly beautiful and slow spiritual song.
The session is very accessible, it does not require real open ears to appreciate it, and that's for once part of the fun. This is, as said, non-stop musical joy. The music and the musicians are a lot better than their first release. Don't miss it.

stef

Bad Alchemy 2009

Der Drummer CHRISTIAN WOLFARTH (Momentum, Mersault, Vorwolf, WWW) & der immer wieder mit dem Drummer Norbert Pfammatter oder dem Trompeter Peter Schärli verbundene Saxophonist DONAT FISCH sind alte Bekannte , die mit Circle & Line 2 (LR 552) den Faden von Circle & Line (1999, Unit Records) aufgreifen und weiterspinnen. Ob an Alto- oder Tenorsax, Fisches Tag- & Nachtgesänge sind vollmundig und flüssig. Wer bei der nächtlichen ’Merlodie‘ die Elektronik ins Spiel bringt, keine Ahnung, oder lässt sich so ein stechender Harpunenton doch von der Cymbalkante geigen? Ganz trocken tokt Wolfarth dann das angeregte Tamtam ’Für Christian‘ und von ’Besen Besen‘ und das gedämpftere ’15‘. Fisch bläst dabei so schön im ’alten‘ Stil der Jazzblütezeit, dass ’Desmond‘, wohl eine Verbeugung vor dem samtigen Altopoeten Paul Desmond, nicht überraschend kommt. Allerdings ist dabei die Percussion als verliebter ’Steptänzer‘ zu seltsamen Kapriolen aufgelegt. Ebenso bei ’Staika‘, wo sie wie spielende Wiesel umeinander rappel-trappelt, während Fisch verträumt schmust. Dröhnend wie Throatgesang oder Didgeridu beginnt schließlich noch ’Elva‘, von Cymbals überrauscht, bis Fisch zum letzten Mal zu singen beginnt, weise und melancholisch wie ein alter Karpfen. Wirklich schöne Musik.

Rigobert Dittmann

Downbeat 2008

Swiss saxophonist Donat Fisch also deals in post-bop on Fisch im Trio «Live im Bird`s Eye»
His Fisch im Trio, with bassist Bänz Oester and drummer Norbert Pfammatter, has been together for years, and it`s easy to hear the unit`s deep rapport and intuitive grip in one of the most unforgiving formats in jazz. They play with a graceful fluidity, lyric sophistication and a dynamic range that finds them going from pin-drop soft to bluesy blare in a heartbeat. The trio work of Joe Henderson is a clear inspiratoin, and if this unit lacks the heft and rigor of that signpost they`re not missing anything else.

Peter Margasak

Cadence 2008

There’s the Fisch Trio, three cats from Switzerland, it appears, with whom I am not familiar. The rhythm section is good; the alto-tenorman Donat Fisch is more than good. The program keeps the interest level up. There’s «Ozon» with a nice post-Ornette alto and up and out swinging. «Milan” is upbeat straight-eight with Donat on tenor in a more hard-edged mainstream mood. «Popular Blues» is in two parts, the first with Ornette-Dewey Redman like tenorizing, the second in five with a minor mid-Eastern mode and the entire group contributing. The balladic «Vaimok» shows a Sam Rivers «Beatrice» influence. It’s really well done. «Für Norbert» has nice changes, strong momentum, and dynamic build-ing. «Calypso–15» finds Donat playing with finesse and an almost breathtaking note choice, all in a quasi-modal bag.
This is a very satisfying trio record. Tenor and rhythm mix styles and give a contrasting program that fulfills the promise of the intimate trio setting with spontaneity and looseness, yet still remain structured and vary from tune to tune. I liked it much.

Grego Applegate Edwards

Der Landbote 2008

Von der Einsamkeit und der Gemeinschaft
Der Saxofonist Donat Fisch, der Bassist Bänz Oester und der Schlagzeuger Norbert Pfammatter haben sich in der Esse-Musicbar als magistrale Improvisatoren mit Ecken und Kanten präsentiert.
Donat Fisch ist keine Eintagsfliege. Mit Beharrlichkeit arbeitet der Saxofonist aus Bern seit vielen Jahren an seinem eigenen musikalischen Ausdruck – sei es als Erfinder formal ungewöhnlicher Miniaturen, sei es als zugleich äusserst eloquenter und knorriger Improvisator.

Jazzeit Jan/Feb 08

Donat Fisch (s), Bänz Oster (b), und Norbert Pfammatter (dr) geben sich ein Stelldichein im Bird's Eye in Basel. Endlich wieder einmal «nur» eine Jazz Platte, die nichts anderes ist als eine tolle Trio-Konversation, die sich bei Bebop, ein bisschen FreeJazz, angenehmen Balladen, sprich im modernen Jazz, einfach wohl fühlt wie, nun ja, Fisch im Wasser. Die drei Herren aus der Schweiz machen Musik, die klingen kann wie die eines Ken Vandermark. oder auch (und da setzt sich der Rezensent bewusst zwischen die Stühle) wie die eines Steve Coleman. Fisch, Oster und Pfammatter erzeugen wunderbare Melodien, spielen sich die Seele frei. Verluste gibt es dabei keine, genau sowenig wie Leerläufe oder Wiederholungen. Jeder aufmerksame Hörer wird zunächst ein Stück finden, das ihn am meisten anspricht, ausgehend davon und dem mehrmaligen Hören der CD entwickelt sich die ganze Platte zu einem Silberling der in keiner Jazz Sammlung fehlen sollte. Der Fisch im Trio ist auch live sicher ein Erlebnis, die CD beweist es.

(bak)

Jazz n`More 2008

Der Basler Jazzclub Bird's Eye scheint langsam aber stetig zum nationalen Mekka für live Mitschnitte zu avancieren. Auch der Berner Saxofonist Donat Fisch hat mit seinen beiden Mitmusikern ebendort aufgezeichnet. Die Aufnahmequalität – das muss auch einmal gesagt sein – ist ausgezeichnet. Auch kleinste Nuancen in Klang und Dynamik gehen nicht unter. Gerade für ein Trio, bei welchem die improvisierten Parts eine zentrale Rolle einnehmen, handelt es sich dabei um eine conditio sine qua non. Kontrabassist Bänz Oester soliert beispielsweise in «Popular Blues – ma voix est un saxophone» minutenlang mit primär klangmalerischem Ansatz, und da spielt die Detailtreue eine grosse Rolle. Fisch gehört zu den eigenständigsten und spannendsten Saxofonstimmen hierzulande. Sein klarer, kantiger Tenorsound besticht ebenso wie seine Wendigkeit in den ausgedehnten Soli Sein Spiel wirkt stets organisch, urwüchsig, in den freieren Parts gar archaisch. Mit Oester und dem sehr differenziert trommelnden Norbert Pfammatter hat Fisch gute Partner gefunden. die als energiegeladene Rhythmsection mit schönem Drive überzeugen. Die sechs Eigenkompositionen Fischs sind vielschichtig. die Musik des Trios insgesamt ebenso anspruchsvoll wie beeindruckend.

Sge

«Der kleine Bund» Samstag, 8. Dezember 2007

Sehr frisch, dieser Fisch

Donat Fisch zählt nach wie vor zu den bestgehüteten Geheimnissen des Schweizer Jazz. Er ist Saxofonist und Komponist, zudem Biologe und wissenschaftlicher Zeichner, und wenn er durch die Natur streift, dann hat er einen Zeichenblock und ein Saxofon bei sich. Porträt eines Eigenbrötlers, der sich seinen Rhythmus nicht von Trends diktieren lässt.
Der Einfluss von Geografie und Architektur auf die Menschen, auf ihre Lebensweisen und ihr Weltbild wäre noch genauer zu erforschen. Immerhin: Die bohrende Motivik und diezuweilen schier klaustrophobischen Kreiselbewegungen in der Musik des Pianisten Thelonious Monk – verraten sie nicht viel von dessen Existenz in einer winzigen 2-Zimmer-Parterrewohnung im New Yorker Viertel San Juan Hill, wo er rund sechzig Jahre seines Lebens zubrachte und das Klavier in der Küche stand?

www.cd.ch 2007

Ueberragend
Bin total begeistert. Hier spielt ein Trio mit Intelligenz und Herz. Donat Fisch sax, Bänz Oester b und Norbert Pfamatter präsentieren auf dieser im Bird`s Eye Live aufgenommenen CD eine hochspannende Musik mit hinreissenden Improvisationen über Original-Kompositionen von Donat Fisch, äusserst abwechslungsreich mit furiosen Up-Tempo-Titeln und eindringlichen Balladen. Eine Offenbarung.

Egischa

Frischer Fisch

Ein Saxofon, ein Bass und ein Schlagzeug: Diese Formel haben schon viele Jazzmusiker ausprobiert. Donat Fisch, Bänz Oester und Norbert Pfammatter sehen im Vergleich mit berühmten Vorbildern alles andere als alt aus. In der intensiven, aber auch kritisch-selektiven Auseinandersetzung mit dem, was bereits da war, als sie die Szene betraten, und im Austausch mit anderen Musikern hat jeder von ihnen zu individueller Ausdruckskraft gefunden; sie haben gelernt, dass man nicht nur mit dem Kopf, sondern auch mit dem Herzen und der Seele bei der Sache sein muss, wenn man in die Musik eintauchen will, um voll und ganz in ihr aufzugehen.

Aargauer Zeitung 2002

Der Saxofonisten Donat Fisch ist ein Musiker, der seit Jahren seinen konsequent eigenständigen Weg innerhalb der Schweizer Szene verfolgt. Die Zeit heilt nicht nur Wunden, sie lässt auch vieles, was einst als Provokation oder Revolution empfunden wurde, in einem ganz andern Licht erstrahlen. Der afro-amerikanische Altsaxofonist Ornette Coleman, der Ende der Fünfzigerjahre mit seinem weissen Plastikinstrument die Szene betrat, löste damals heftigste Kontroversen und oft auch Aggressionen aus. Er hatte nämlich mit einer alten Regel gebrochen. Seine Improvisationen orientierten sich nicht mehr am Akkordschema der Ausgangsmelodie. Er selber und seine Mitstreiter sollten vielmehr spontan ihrer Eingebung folgen und sich nicht an ein vorhandenes Gerüst klammern. «Let's play the music and not the background", lautete die entsprechende Devise.

Cadence 2000

The duo of Wolfarth and Fisch go on an exploratory trip with 18 relatively short but intensely developed free statements. Although most cuts are in the two to three minute range, the two musicians quickly get right to the heart of the original material with well constructed freelance statements. Using Ornette-ish riffs with all their sharp and angular edges, Fisch on alto or tenor begins by taking up a phrase and expanding its improvisational possibilities in short order. He also uses a similar technique when challenged by a rare slow-tempo tune or one with a disguised rhythmic beat. His reed voice is extremely strong, and he makes assertive statements that have substance built into the threads of a theme contained in each piece. Wolfarth is a joint partner in the direction the songs take. He plays off phrases from Fisch to complement the development, but he also alters the progression with changed tempo or mixed percussion. Wolfarth is a totally liberated drummer who uses rims, cymbals, and drum edges for subtle nuances or all the skins' power for overt demonstrativeness. His patterns behind Fisch are intricately executed and emerge as a near solo drum concer, yet his playing is in perfect synchronization with the generally wild direction Fisch may be taking. At times, he allows Fisch to begin as a soloist, and as soon as he senses the direction, he provides complex rhythm patterns and unusual beats to accent the song. Soon he is driving the piece himself. Wolfarth and Fisch communicate at a very personal level to produce music that has dynamic appeal. They appear challenged by the interaction, and the listener also will be.

Frank Rubolino

Basler Zeitung 1996

Dehnungen, Brechungen
«Klingt ein bisschen nach Coleman» – will man schon Vergleiche suchen, so könnte man das auch der Gruppe um den Berner Saxophonisten Donat Fisch attestieren, einem seit 1989 bestehenden Trio, das 1994 um den Bieler Bassklarinetten-Virtuosen Hans Koch erweitert wurde. Doch wäre dann nicht Coleman, Steve, gemeint, sondern Ornette, der Free-Jazz-Pionier. Zwei Bläser, Bass und Schlagzeug, griffige Themen mit Bebop-Anklängen, deren melodischer Gehalt zu freien assoziativen Fortspinnungen inspiriert: die Parallelen zu Ornette Colemans Original Quartet liegen auf der Hand. In Donat Fischs Worten: «Aus Intervallen entstehen Melodien, mit der Rhythmik die Sprache, spontan die Harmonie. Themen sind Vehikel, zeigen Ideen und eine mögliche Richtung an, und wo Form entsteht, ist sie dehn- und komprimierbar». Was solche Dehnungen, Wendungen, Brechungen der Melodien und Rhythmen angeht, haben die vier Schweizer ihre ganz persönlichen Strategien entwickelt – und damit eine Maxime Colemans verinnerlicht, die blosses Epigonentum im Keim erstickt, ein Credo, das Donat Fisch für sich so formuliert: «Das Medium sind die Spieler, sie schaffen den Klang der Gruppe und das Unvorhersehbare der Musik».

Peter Niklas Wilson

DAZ 1996

Grenzbereiche
Donat Fisch. Die Musik des Berner Saxophonisten und Komponisten Donat Fisch,
die er mit seinem Quartett auf der neuen Produktion «Intervals and Melodies» präsentiert, führt auf eine anspruchsvolle Reise in Grenzbereiche zwischen freier Improvisation und Jazztradition. Diese Reise führt von unterschiedlichen Klängen begleitet durch Melodienlandschaften, die durch keinen Horizont eingeengt wirken und doch durch Bass und Schlagzeug in dieser Welt gehalten werden. Es ist der individuelle Standort der Zuhörerin oder des Zuhörers, welcher die Reise sehr frisch und frei oder doch manchmal auch etwas schwermütig wirken lässt. Donat Fisch und seine Partner, Hans Koch an der Bassklarinette, Thomas Dürst am Bass und Norbert Pfammatter am Schlagzeug, verstehen es, ihre Musik trotz freien Passagen manchmal kompakt wirken zu lassen, ohne dabei jedoch berechenbar oder vorhersehbar zu werden.

Ernst Schedler